beitrag von: theajusch
Wo (du bist)
Hinter der nächsten Kuppe liegt dein Gesicht.
Ich blicke hinab auf den Weg.
Gefurcht in den Pfad
find ich die Linien Deiner Hand.
Über mir spannt der Himmel
die Farbe deiner Augen auf.
Der Bach ist dein Mund;
Gemurmel.
Ich senke den Blick,
gehe tiefer hinein
in die Landschaft.
Lange denke ich nichts.
Dann streife ich an einer Lichtung
durch das Gras –
plötzlich in deiner Berührung.
Mich fröstelt.
Ich weiß, ich muss jetzt nachhaus,
in die Leere der Wohnung.
Zurück in der Stadt.
Lange Gänge durch Straßen,
in der Luft steht Beton.
Nichts schaut zurück.
Du sprachst lang und schwiegst lang still.
Am Ende erreiche ich den Friedhof,
ummauertes Eck für Menschen von einst.
Er ist eine Stadt im Kleinen,
Gassen, Parzellen, sogar Häuser aus Stein.
Die Stelle mit der lockeren Erde
finde ich ohne Umschweife.
Hierher haben wir
deinen Körper gebracht,
ihn gebettet zwei Meter tief.
Und gerade hier spricht
die Erde vom Nichts
und nichts spricht von dir.
review von: peter rosei
deiner traurigen geschichte kann ich gut folgen. schreib sie versuchsweise einfach wie einen brief auf: da siehst du das überflüssige besser, etwa: es genügt, wenn du schreibst: "im pfad finde ich die linien deiner hand" oder: "der bach ist dein mund" - das ist wunderschön! da braucht es kein "gemurmel" usf. usf.