tausend tränen tief
– wenn katharsis schon nicht klappt, rührung geht immer"
zweitägiges festival
fr, 14. und sa, 15. oktober 2016, jeweils ab 18h
mit jochen distelmeyer, andrea grill, wolfgang hermann, zuzana husárová, anneliese mackintosh, klaus nüchtern, daniela strigl, johannes ullmaier, oliver welter, sfd-students und fritz ostermayer
begrüßung: robert huez (literaturhaus wien), andreas mailath-pokorny (stadtrat für kultur und wissenschaft, wien), thomas drozda (bundesminister für kunst und kultur)
schule für dichtung in kooperation mit literaturhaus wien
wann hat ihnen zuletzt ein text tränen in die augen getrieben? das aufgeklärte publikum misstraut ja – mehr noch als dem lachen – dem weinen: gerührt sein gestattet man sich höchstens als guilty pleasure beim konsum von trash-serien.
nachdem die als konstrukt durchschaute katharsis ausgedient hat, bleiben angesichts des schicksalhaften scheinbar nur noch ironie und interesseloses wohlgefallen. ein tränlein entkommt aber selbst dem jede sentimentalität verachtenden selbstoptimierer, wenn er sich den balladen von leonard cohen oder nick cave hingibt. in der popmusik darf noch sein, was in der literatur schon lange verpönt ist: das bewusste erzeugen von psychophysiologischen affekten zwecks emphatischer tränenproduktion. warum ist das so? wer oder was ermächtigt die instanzen trotz anything goes, zwischen billigem sentiment und legitimer betroffenheit zu unterscheiden? wie eskapistisch dürfen emotionen sein ohne sogleich unter kitsch-verdacht zu geraten?
fritz ostermayer (festival-kurator, sfd)
ort: literaturhaus, zieglergasse 26a, 1070 wien
eintritt frei
programm >> http://sfd.at/festival2016
bildergalerie
1. festivaltag
>> https://www.facebook.com/pg/poetryschool/photos/?tab=album&album_id=10154643687869187
2. festivaltag
>> https://www.facebook.com/pg/poetryschool/photos/?tab=album&album_id=10154649932574187