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2. dezember

2. tür von teresa präauer

2. dezember

Ein Chalet in den Schweizer Bergen ...

... ist zuallererst nichts Grauenvolles, Erbärmliches, Schauderbares oder Ungutes, wie es sich dieser Adventkalender hier – auf Einladung durch die schule für dichtung – zu sammeln doch zur Aufgabe macht. Im Gegenteil, möchte man ausrufen, ein Chalet in den Schweizer Bergen ist etwas Herrliches, Wunderbares, Großartiges, ganz und gar Erstrebenswertes.
Nun ist aber dieses Chalet ein ganz bestimmtes Chalet, nämlich dasjenige aus dem Video zu "Last Christmas" von Wham! aus dem Jahr 1984. Die britische Band "Wham!" schrieb man übrigens immer mit Ausrufezeichen, um diesbezüglich auch keine Frage aufkommen zu lassen.
Das Chalet nun erinnert uns an das Video, und das Video kommt nie ohne den Song daher, und der Song selbst klebt an der Adventszeit wie der Puderzucker vom Leipziger Stollen beim Hineinbeißen an unseren Zähnen. Deshalb ist "Last Christmas" so schrecklich. Weil es jedes Jahr aufs Neue und in Endlosschleife gespielt wird in den Shopping Malls der Stadt, auch wenn die wegen Lockdowns geschlossen haben. Heimlich im Dunklen wird "Last Christmas" dort aufgedreht und seine eingängige Melodie dringt verlässlich nach draußen, wo wir unseren Mundschutz gegen die Kälte und gegen den Song über die Ohren ziehen. Brrr!
Dabei ist der Song gar nicht sooo übel, gemessen an den Bedingungen von Disco, und das Video erinnert mich auch auf angenehm-nostalgische Weise an meine Jugend in den einst schneereichen Alpen. Und wenn ich jetzt gleich etwas zu intensiv an dieser Erinnerung kaue, schält sich daraus doch auch der wahre Kern, und der schmeckt dann schon wieder arg unangenehm. Uah!



Bild: Teresa Präauer: Wham-Chalet zum Ausdrucken (in Größe A6 mit 300 dpi). Gedrucktes Chalet auf einen Karton kleben, ausschneiden, lochen und Band durchfädeln – fertig ist der Adventanhänger des Grauens für das Tannenzweigerl des blanken Entsetzens.
(Anklicken für Download)