20. dezember
20. tür von teresa präauer
Etwas Grausliches, das ich nicht malen möchte
Etwas Grausliches, das ich nicht malen möchte, sind die Mund-Nasen-Schutzmasken. Sie sind genau genommen ja keineswegs grauslich, sie sind sogar hygienisch und schützen die anderen und uns (doch nicht vor uns selbst). Aber ein, zwei, drei Mal getragen, werden sie zu etwas Grauslichem (weich, fusselig, mit Abdrücken, Spuren von Atemwolken, Mittagessen, Rauch und Lippenstift), das auf dem Gehsteig herumliegt als Müll.
Ich habe eine Müll-Neugier, ich schaue beim Vorbeigehen auch in alle Schuttcontainer, einfach, um zu sehen, was zu Ende geht. Und die Masken kann man gar nicht übersehen, sie haben die Gehsteige übersät. Immer wenn ich eine weggeworfene Maske sehe, muss ich daran denken, dass ein fremder Mensch sie getragen hat, und dass ich meine vergessen haben könnte und daher keinen Zutritt gestattet bekäme (ins Schloss oder zum Prozess oder einfach in den Supermarkt). Dass ich mir dann behelfen müsste mit einer dieser gefundenen Masken, die ich vom Boden aufklaube und mir über Mund und Nase ziehe.