tot & lebendig
bodo hell
HOLZ / fallen Fälle abstandsweise (Jahrestag)
aktuelle Frage: kann man bei der Holzarbeit im Wald zu zweit den vorgeschriebenen Abstand zueinander (von eineinhalb Metern) ohne weiteres einhalten, wie er uns auf Monate hinaus prophylaktisch aufgegeben ist, um die Tröpfcheninfektion via Aerosole hintanzuhalten
prinzipiell ja: man kann einander im Nutzwald ausweichen, bei der Vor- und Nacharbeit sowieso, allerdings nicht in dem einen entscheidenden Fall, d.h. in denjenigen Fällen, die zum eigentlichen Fällen und also richtungsgewünschten Fallen der jeweiligen Stämme führen, eben zum intendierten Abholzen von losweise angezeichneten vertrockneten z.B. Kiefernstämmen im Genossenschaftsmischwald, welche schon im Jänner gemeinschaftlich angeplätzt, nummeriert und auf gezogenen Nummernzetteln aus dem Hut vergeben wurden, mit der Auflage, sie spätestens bis 1. Mai aus dem dann bereits voll ergrünten Wald herausgeschafft zu haben, und wenn man ein halbwegs günstig gelegenes Los gezogen hat, von dem sich der Abtransport nicht schwierig gestalten würde, ist man auch eher motiviert, die bisweilen gefährliche Arbeit noch vorm vollen Säfteschub und Laubaustritt anzugehen, erstens sähe man dann noch besser durch die Kronenzone durch und zweitens könnten die umstehenden Laubbäume (Eichen, Hainbuchen, Wildkirschen) bei präziser Schlägerung besser geschont werden
daß die hochstämmigen Kiefern unterschiedlicher Stammdicke in den letzten niederschlagsarmen Sommern reihenweise am Stamm vertrocknet sind und von Schädlingen befallen wurden, macht im Gegensatz zu früher ein jährliches Ausholzen notwendig, ja im steinigen flußtalnahen Gelände sind sonnseitig besonders viele alte Baumexemplare abgestorben und strecken jetzt oben ihre braunverdorrten Nadelwipfel starr in alle Richtungen, also 12-15 Exemplare pro Los (wird wohl ca. 7 Festmeter ergeben) in unterschiedlich steilem Gelände sind jeweils mit keilförmigem Kerbschnitt zu versehen, und bei nicht ganz durchgehendem Fällschnitt gegenüber ist der Stamm dann entweder allein oder eben nahestehend zu zweit in die berechnete Fallrichtung zu drücken, was bei krummem Wuchs schon einige Kraftanstrengung und Einsatz beider Körpergewichte erfordert (‚warte, ich schneide noch tiefer ein, Achtung jetzt kommt er, geh schnell zur Seite’, und schon ist der nötige Abstand wieder hergestellt, Krach!)
heute vor 2 Jahren hat es gleich zu Beginn solcher WaldArbeiten den befreundeten Helfer Fritz (sehr wohl in voller Ausrüstung: Helm, Visier, Kappenschuhen und schnittfestem Anzug) erwischt, als über einem bereits liegenden Stamm ein zweiter im Fallen an einem nicht brechenden Eichenast abgefälscht wurde und anders als berechnet zu stürzen und liegen kam, dabei den Holzfäller mit dem dicken Ende wohl seitlich streifend und auch am ersten Stamm abrutschend so mächtig zur Seite schob, daß ihm das Schulterblatt, mehrere Rippen und 3 Wirbel gebrochen wurden, Hubschrauber, Operation und wie durch ein Wunder kommt Fritz ohne Querschnitt davon, den Ärzten und dem Himmel über allen Baumkronen sei Dank
jetzt heißt es, die Stämme samt umschlungener Kette mit Schlupfglied (Achtung auf Ziehrichtung) am heruntergezogenen Drahtseil befestigen und Kommando zum Hinaufziehen in Richtung Traktorseilzug geben oder einen in den Nachbarwipfeln hängengebliebenen Stamm mittels ebensolchem Seilzug doch noch zu Fall und den nebenliegenden Bloch gleich mit zu den anderen Stämmen hinauf zu ziehen, anschließend wird auf ca. 4 m abgelängt und mittels Greifer an hydraulischem KranArm (FARMA CD8D, 20 Meter Auslage) auf den Rückewagen gehoben, zum nahen Lagerplatz gefahren (nicht zu zweit im Traktor sitzen, Polizei auf der Hauptstraße unten könnte abstrafen!), allein auf Meterprügel mit Kettensäge abgelängt, mittels mittelschwerem Holzspalter (15 t) an Zapfwelle am historischen KleinSteyr-Traktor aufrechtstehend unter Zureichen die Rundlinge gekloben und das gespaltene bisweilen Drehwüchsige zum Trocknen auf Stoß gelegt (am besten mit 3 Personen im Sicherheitsabstand), an den Enden des metrigen Stoßes kreuz und quer gelegt
bleibt im gehörigen Zeitabstand noch die konzentrierte KreissägenArbeit und der BrennholzScheiterstoß unter Dach zu schlichten, bei zusätzlichem eventuellem Schmalhacken einzelner zu dicker Stücke: kommendes kühles Frühjahr, Herbst und Winter dann allabendliches Einheizen und (eventuell mit Glühwein) nicht mehr als zu zweit anstandslos vorm Ofen sitzen
>> gelesen von bodo hell (wav)