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zeit der übersprungshandlungen

tex rubinowitz
teil 4
geisterstädte
es ist leicht, den derzeitigen zustand unserer bedrohten gesellschaften als phasenübergang zu bezeichnen, das ist ein beruhigungswort, und es stimmt nicht ganz, denn wir wissen ja nicht, in welche phase alles führen wird, momentan sind wir in der dekonstruktion unseres alltags, um aus dem, was jetzt entsteht, etwas zu rekonstruieren, an das wir uns nur noch vage erinnern, was wir einmal waren, ...

... oder nur sein wollten. das, was wir haben, ist eine flüssigen illusion, von der jeder hofft, sie möge bald zu irgendetwas gerinnen und brauchbar fest werden, während man gleichzeitig angst hat, es könnte nie so schön werden, wie es sowieso niemals war. man sehnt sich nach etwas, was man, als man es hatte, nie geschätzt hat, weil man es nicht mal gesehen hatte, jetzt mit der distanz wird alles so einfach, man liest das jetzt überall, was die leute vorhaben, wenn das jetzt vorbei ist, und das sind ganz banale wünsche, nett sein, leute treffen, brathuhn mit risibisi und einem gurkensalat in einem wirtshaus essen, ein bier mit leuten, gerne auch fremden, sogar feinden, zu denen man nett ist, denen man auch zuhört, alle hören allen zu, das einfachste wird als geschenk begriffen, vermutlich wird dieser zustand der erfüllung nicht lang anhalten, aber das ist egal jetzt, in dieser flüssigen illusion, in der wir treiben und uns an sonst nichts festhalten können. wir wissen sogar wie das bierglas aussehen muss in dem imaginären gasthaus, jeder hat eben sein lieblingshohlmaß, die sicherheit, die man befüllen kann. in kneipen unserer geisterstädte.



www.youtube.com/watch?v=RZ2oXzrnti4